Powerfrau Fiona Römer: Wie sie Studium, Beruf und Kinder unter einen Hut bringt
2. August 2024
5 min
In ihrer Spitalgeschichte erzählt Fiona Römer, Powerfrau und Mitarbeitende Qualitätsmanagement und Projekte und Stv. Leiterin Ressourcenmanagement, von ihrem beruflichen Wechsel aus der Pflege in den kaufmännischen Bereich und wie sie dabei unterstützt wurde. Ausserdem geht sie auf die Doppelrolle Mutter und arbeitstätige Frau ein.
Was hat Sie motiviert, als Berufsbildnerin arbeiten zu wollen?
Ich habe nach dem Studium zur Pflegefachfrau HF auf der interdisziplinären Privatstation 2 gearbeitet und wollte mein erworbenes Wissen aus der Ausbildung erweitern. Dabei habe ich immer wieder mit Studierenden zusammengearbeitet und mit ihnen gewisse Themen vertieft. Auch in meiner Freizeit war ich motiviert, mir mehr «Know-How» anzueignen und gab dieses dann auch gerne weiter. Kurz darauf kündigte die damalige Berufsbildnerin der Station. Ich interessierte mich zwar stark für die Stelle, dachte jedoch nicht, dass ich sie erhalten würde, da ich selbst frisch aus der Ausbildung kam. Deswegen war die Überraschung umso schöner, als ich dann tatsächlich für die Stelle angefragt wurde und natürlich sogleich zusagte. Die lehrreiche Zeit als Berufsbildnerin habe ich in sehr schöner Erinnerung. Mein Motto war damals wie heute: Ich stehe für eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe ein. Ich war den Lernenden und Studierenden sehr nahe, waszu einer guten Lernkultur beitrug. In dieser Zeit absolvierte ich zudem meinen ersten CAS «Ausbilden im Gesundheitswesen» an der ZHAW. Ich arbeitete sechs Jahr als Berufsbildnerin und bekam in dieser Zeit auch meine zwei wundervollen Kinder.
Wieso haben Sie sich für einen Jobwechsel von der Pflege und Ausbildung zum Kaufmännischen entschieden?
Ich bin eine Person, die immer wieder neue Herausforderungen im Leben braucht. Als mein Sohn zwei Jahre alt war, reizte mich eine neue Herausforderung, aber ich wollte das Spital Zollikerberg nicht verlassen, da ich mich sehr wohl fühlte und immer noch fühle. Also habe ich mich erkundigt, was es im Spital sonst noch alles so zu erleben und tun gibt. So bin ich auf das Ressourcenmanagement gestossen und bekam die Stelle als Stv. Leitung, arbeitet aber nach meinem Stellenantritt jeweils noch ein Wochenende im Monat in der Pflege, da mir der Beruf nach wie vor am Herzen lag.
Für mich war es ein grosser Schritt von der Pflege in den kaufmännischen Bereich und es gab auch ganz klare Hemmschwellen. Ich fragte mich beispielsweise: «Werde ich es schaffen, mit zwei kleinen Kindern in einen neuen Bereich einzusteigen?» oder «Was machen ich, wenn mir dieser Bereich nicht gefällt?». Es war damals ein Abwägen, aber letztendlich war der Reiz nach einer neuen Herausforderung einfach grösser. Ich habe meinen Wechselnie bereut. Da ich vor einer erhöhten Arbeitsbelastung nicht zurückschrecke, sondern viel eher effizienter arbeite, durfte ich immer wieder in verschiedenen abwechslungsreichen Projekten mitwirken. Im Rahmen dieser Position durfte ich dann auch den CAS «Leadership» an der ZHAW IAP absolvieren. Während meiner Tätigkeit als Stv. Leiterin Ressourcenmanagement habe ich bereits erste Projekte im Spital übernommen und konnte so erste Erfahrungen sammeln. Durch die immer grösser werdende Projektarbeit erhöhte ich mein Arbeitspensum unter der Woche und habe dadurch aufgehört, am Wochenende in der Pflege zu arbeiten. Dies nicht, weil mir die Pflege keine Freude mehr bereitet hätte, sondern aufgrund meines neuen Tätigkeitsfeldes im Spital.
Wie sind Sie zu ihrer zusätzlichen Funktion «Mitarbeiterin Qualitätsmanagement und Qualitätsentwicklung und Projekte PMQE» gekommen und wieso war Ihnen das wichtig?
Nachdem Abschluss des CAS «Leadership» abgeschlossen, hatte ich Lust auf ein weiteres Abenteuer. Ich wollte den MAS Managed Health Care absolvieren. Ich suchte das Gespräch mit meinem Vorgesetzten Yves Talamona. Ich wurde in meinem Vorhaben sowohl von ihm als auch vom Spital Zollikerberg von Anfang an unterstützt. Die Inhalte des MAS erforderten eine Anpassung meiner beruflichen Tätigkeit, so dass ich auch Berührungspunkte mit dem Lernstoff hatte. Dies war der Grund, wieso ich zu meiner zusätzlichen Stelle «Mitarbeiterin Qualitäts- und Prozessmanagement und Projekte» kam. Diese Doppelrolle in meinem Berufsalltag erfüllt mich sehr.
Anfang 2023 wurde ich von unserem HR abgefragt, ob ich mich im PEP-Projekt engagieren will – das ist unser heutiges Zeiterfassungstool – und die Schnittstelle zwischen dem Spital, den Betrieben und dem HR gewährleisten will. Ich hatte bis dahin nur sehr wenige Berührungspunkte mit dem HR und den personalrechtlichen Aspekten. Inzwischen ist klar, dass ich immer wieder Freude daran habe, Neues zu lernen. Deswegen nahm ich die Teilzeitstelle im HR für das Projekt an. Und so arbeite ich seit etwas mehr als einem Jahr zusätzlich noch im HR. Es war und ist eine enorm spannende Zeit und ich durfte viel dazulernen und in meinem beruflichen Wissen davon profitieren.
Was an Ihrer Arbeit macht Ihnen den grössten Spass?
Da mein Job so viele tolle Bereiche und Aufgabengebiete umfasst, weiss ich gar nicht, wo ich anfangen soll (grinst). Aber ich denke am tollsten finde ich, dass ich mit sehr vielen unterschiedlichen Menschen und Bereichen im Spital sowie in der ganzen Gesundheitswelt Zollikerberg in Verbindung stehe. Dabei lerne ich immer wieder neue Zusammenhänge im Spital, intern wie auch zur Aussenwelt, wie beispielsweise der Politik, kennen.
Was ist die grösste Herausforderung in Ihrem Job?
Die grösste Herausforderung für mich persönlich ist, nichts und niemanden zu vergessen. Aber im Zeitalter der Digitalisierung wird dies immer einfacher, ein grosses Danke an alle Erinnerungssysteme.
Wie haben Sie den Wiedereinstieg in die Arbeitswelt nach Ihrer Babypause im Spital Zollikerberg erlebt?
Nach einer Babypause ist es schwierig, an den Arbeitsort zurückzukehren. Ich war bei beiden meiner Kinder über ein halbes Jahr zuhause und es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, die Trennung von meinen Kindern beim Arbeitsbeginn sei mir nicht schwergefallen. Die Vorstellung, mein Kind einen Tag «alleine» zulassen, war für mich der Horror. Beide Male hatte ich vor dem ersten Arbeitstag einen nervlichen Zusammenbruch am Vorabend. Die Vorstellung davon, wie es sein würde, war dann jedoch schlimmer als es in der Realität war. Ich konnte die Kinderbetreuung jeweils innerhalb meiner Familie organisieren und das hat super funktioniert. Es dauerte nicht lange, bis ich wieder ohne Probleme und mit Vorfreude zur Arbeit gehen konnte. Ich wurde vom Spital beide Male mit offenen Armen widerempfangen.
Wie vereinbaren Sie Familie und Ihre Berufstätigkeit als Mutter? Haben Sie bestimmte Tipps?
Ich habe zum grossen Glück eine Familie und ein Umfeld, die mich tatkräftig unterstützen und die Betreuung der Kinder übernehmen, wenn ich arbeite. Mittlerweile sind sie auch beide im Schulsystem und die Betreuung kann reduziert werden. Mein Vater hatte einen flexiblen Job und konnte immer wieder mal für die Kinderbetreuung einspringen. Nun ist er pensioniert und leidenschaftlicher Grossvater. Ohne ihn könnte ich meinen MAS neben der Arbeit auch nicht schaffen.
Zudem wohne ich glücklicherweise nahe am Spital, dadurch erspare ich mir viel Zeit auf dem Arbeitsweg. Wenn ich nicht arbeite, bin ich zu 100 Prozent für meine Familie präsent und unternehme viele Dinge mit ihnen. Dadurch bekommt die Freizeit gefühlt mehr Zeit. Wenn es am Abend ruhig bei uns zuhause wird und die Kinder schlafen, beginnt meine Zeit und ich gehe drei bis vier Mal pro Woche ins Gym. Dies bringt mir den nötigen körperlichen Ausgleich und kann ich nur weiterempfehlen.
Was empfehlen Sie anderen Müttern aus Ihrer eigenen Erfahrung, die sich beruflich neu orientieren möchten, aber vielleicht eine Hemmschwelle haben?
Ich finde es wichtig, dass sich Frauen trotz mütterlichen Verpflichtungen im Beruf verwirklichen können und sich selbst ebenfalls gewichten. Nur wenn ich als Mutter ausgeglichen bin, bin ich auch ausgeglichen mit meinen Kindern. Wir Frauen sind stark und darum sollten wir den Schritt wagen, ganz nach dem Motto «Wer nicht wagt, der nicht gewinnt». Ich habe noch keine meiner beruflichen Neuorientierungen bereut.
Wie würden Sie Ihre Erfolgsstory bezeichnen?
Ich würde meine Arbeit nicht als Erfolgsstory betiteln. Ich konnte einiges Erreichen, dazu braucht es jedoch auch immer gute Vorgesetzte, die einen unterstützen. Mein grösster Erfolg steht noch vor mir, wenn ich den Master im Sack habe. Meine Geschichte im Spital Zollikerberg ist nur so gut, weil ich in den letzten Jahren mit vielen Mitarbeitenden und einem wunderbaren Team zusammenarbeiten durfte. Bei ihnen allen bedanke ich mich.
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