Hormonschwankungen im Winter: Was steckt wirklich dahinter?
Dr. med. Marc Körnig
19. Dezember 2025
5 min
Viele Frauen erleben im Winter Veränderungen ihres körperlichen und seelischen Wohlbefindens. Sie fühlen sich häufiger müde, weniger belastbar oder emotional sensibler. Auch Zyklusveränderungen oder intensivere prämenstruelle Beschwerden werden in dieser Zeit vermehrt wahrgenommen. Neben äusseren Faktoren wie Kälte, weniger Bewegung oder einem veränderten Lebensstil können auch hormonelle Prozesse eine Rolle spielen.
Wie der Winter den Hormonhaushalt beeinflusst
Der menschliche Körper reagiert sensibel auf Licht, Schlaf und den Tagesrhythmus. Im Winter sind die Tage kürzer und viele Menschen verbringen weniger Zeit im Tageslicht. Dies kann sich auf verschiedene Hormone auswirken:
- Melatonin steuert den Schlaf-Wach-Rhythmus. Bei Dunkelheit wird vermehrt Melatonin ausgeschüttet, was im Winter zu verstärkter Müdigkeit oder einem erschwerten Start in den Tag führen kann.
- Serotonin ist unter anderem für Stimmung, Motivation und innere Stabilität wichtig. Weniger Tageslicht kann die Serotoninproduktion beeinflussen und sich bei manchen Frauen in Stimmungstiefs oder Antriebslosigkeit äussern.
- Cortisol hilft dem Körper, mit Stress umzugehen. Belastungen wie Kälte, erhöhter Leistungsdruck zum Jahresende oder Schlafmangel können den Cortisolspiegel erhöhen und das hormonelle Gleichgewicht beeinflussen.
- Vitamin D wird in der Haut mithilfe von Sonnenlicht gebildet. Im Winter scheint die Sonne kürzer, zudem halten wir uns weniger draussen auf. Ein Mangel an Vitamin D kann sich unter anderem negativ auf die Knochengesundheit und das Immunsystem auswirken.
Warum Frauen besonders sensibel reagieren können
Der weibliche Körper unterliegt im Laufe des Monats natürlichen hormonellen Schwankungen. Diese können durch äussere Einflüsse wie Schlafmangel, Stress oder veränderte Lebensgewohnheiten zusätzlich beeinflusst werden.
Im Winter kommen mehrere Faktoren zusammen: weniger Bewegung, weniger Tageslicht, ein veränderter Schlafrhythmus und oft auch höhere mentale Belastung. Dadurch können hormonelle Beschwerden deutlicher wahrgenommen werden. Diese Reaktionen sind häufig Ausdruck einer Anpassung des Körpers an die veränderten Bedingungen und nicht automatisch ein Zeichen für eine Erkrankung.
Typische Beschwerden, die im Winter auftreten können
Nicht jede Frau erlebt hormonelle Veränderungen im Winter gleich. Dennoch berichten viele Patientinnen in dieser Zeit häufiger über:
- anhaltende Müdigkeit oder Erschöpfung
- Stimmungsschwankungen oder Reizbarkeit
- Konzentrations- und Leistungsabfall
- verstärkte prämenstruelle Beschwerden
- Zyklusunregelmässigkeiten
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Was Frauen selbst unterstützend tun können
Unabhängig von der Jahreszeit ist es für Frauen sinnvoll, auf die Signale des eigenen Körpers zu achten. Ein ausgewogener Lebensstil kann insbesondere in den Wintermonaten dazu beitragen, das körperliche und seelische Gleichgewicht zu unterstützen:
- regelmässiger Schlaf und feste Schlafenszeiten
- Bewegung an der frischen Luft, möglichst bei Tageslicht
- ausgewogene Ernährung
- bewusster Umgang mit Stress
Diese Massnahmen ersetzen keine medizinische Abklärung, können jedoch unterstützend wirken.
Wann eine ärztliche Abklärung sinnvoll ist
Wenn Beschwerden über mehrere Wochen anhalten oder den Alltag deutlich beeinträchtigen, ist eine medizinische Abklärung empfehlenswert. Dies gilt insbesondere bei:
- unregelmässigem oder ausbleibendem Zyklus
- starker, anhaltender Erschöpfung trotz genügend Schlaf
- ausgeprägten Stimmungstiefs oder depressiven Symptomen
- körperlichen Beschwerden ohne erkennbare Ursache
Wenn Beschwerden länger anhalten oder stark belasten, ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll. Oft lassen sich die Ursachen gut erkennen und gezielt behandeln.
Unverbindliches Erstgespräch
Hormonelles Ungleichgewicht
In unserer Sprechstunde für gynäkologische Endokrinologie begleiten wir Frauen mit hormonellen Beschwerden individuell und einfühlsam. Nach einer sorgfältigen Abklärung besprechen wir gemeinsam mögliche Ursachen sowie sinnvolle nächste Schritte.
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