«Gastfreundschaft mit Herz» – Interview mit Franz Sperisen

Das Jahr 2024 war für viele Branchen turbulent. Wie hat sich das auf eure Gastronomie ausgewirkt, und welche positiven Entwicklungen gab es?

Franz Sperisen: 2024 war für uns ein Jahr der Neuausrichtung und des Wachstums. Es gab nicht nur bei den Mitarbeitenden in der Küche und im Restaurant viele Wechsel. Mein Start als Leiter und die Einführung einer neuen Assistent:innenfunktion haben dazu geführt, dass wir Strukturen und Prozesse gezielt weiterentwickeln konnten. Die klare Definition von Verantwortlichkeiten und die enge Zusammenarbeit im Team haben uns gestärkt.

Die Gastrobranche ist bekannt für ihre Dynamik und ihre Herausforderungen. Welche Hürden habt ihr 2024 gemeistert, und welche Lösungen habt ihr gefunden?

Der Fachkräftemangel ist auch für uns ein grosses Thema. Umso mehr hat es mich beeindruckt, wie unser Team zusammengehalten hat. Mit grosser Flexibilität und einem starken Teamgeist konnten wir Engpässe überbrücken und den Betrieb aufrechterhalten. Ein grosser Dank an die Mitarbeitenden: Ihr leistet Grossartiges, und es macht Freude, dieses Team zu führen.

Ein weiteres zentrales Thema ist die Teuerung – steigende Lebensmittel- und Energiekosten stellen uns vor grosse Herausforderungen. Hier konnten wir 2024 durch gezielte Verhandlungen mit Lieferanten und strategische Umstellungen bei der Beschaffung Einsparungen erzielen, ohne dabei auf Qualität verzichten zu müssen.

Besonders wertvoll war die enge Abstimmung mit Gilbert Philipona, unserem Projektleiter für Beschaffung. Dank ihm konnten wir neue Lieferantenverhandlungen führen und langfristig nachhaltigere Einkaufsstrategien angehen.

Die Gastronomie im Neumünster Park ist mehr als ein Restaurant – sie ist Treffpunkt und Begegnungsort. Gab es 2024 neue Angebote oder Anpassungen, um den Bedürfnissen der Gäste noch besser gerecht zu werden?

Ja. Unser Ziel war es, die Gastronomie noch stärker als einen Ort der Begegnung zu positionieren. Ein Beispiel dafür ist das neue Rabattangebot für Mieter:innen der Alterswohnungen, die nun 10 Prozent auf unser Getränke- und Speiseangebot erhalten – ein kleiner, aber feiner Anreiz, unser Restaurant regelmässig zu besuchen.

Zudem haben wir die Meinungen und Bedürfnisse unserer Mitarbeitenden stiftungsweit über eine Umfrage eingeholt – ein wichtiger Schritt, um unser Angebot noch besser an die Menschen anzupassen, die täglich mit und für uns arbeiten.

Ihr empfangt viele unterschiedliche Gäste – von Patient:innen über Mieter:innen bis zu externen Besuchenden. Welche Massnahmen habt ihr 2024 ergriffen, um die Qualität und den Service weiter zu verbessern?

Ein Highlight war unsere Küchenführung für Mieter:innen, die wir neu ins Leben gerufen haben. Dabei konnten wir unseren Gästen nicht nur einen Einblick in die Abläufe hinter den Kulissen geben, sondern auch den persönlichen Kontakt zwischen unserem Team und der Mieterschaft stärken.

Weitere Verbesserungen:

• Einführung einer digitalen Zahlungsmöglichkeit für Mieter:innen, um den Bezahlprozess zu vereinfachen.
• Wöchentlicher Versand des Menüplans, damit unsere Gäste sich noch besser auf unser Angebot einstellen können.
• Regelmässige Zufriedenheitsumfragen, um Wünsche und Verbesserungspotenziale abzuholen und uns ständig zu verbessern.

Ihr seid nicht nur Gastgeber:innen, sondern auch Arbeitgeberin. Wie entwickelt sich euer Team, und wie sorgt ihr für eine langfristige Mitarbeitendenbindung?

2024 war von vielen Personalwechseln geprägt, insbesondere in der Küche und im Service. Gleichzeitig haben wir es geschafft, durch klare Strukturen und gezielte Massnahmen ein starkes Teamgefühl zu bewahren.

Neben den stiftungsweiten Benefits setzen wir verstärkt auf wertschätzende Gesten wie kleine Aufmerksamkeiten für das Team. Zusätzlich bieten wir eine Prämie für Mitarbeitende, die über einen längeren Zeitraum keine krankheitsbedingten Absenzen haben – das motiviert und stärkt das Verantwortungsbewusstsein.

Ein weiteres Erfolgsrezept ist unser offener und respektvoller Umgang. In einer Branche, die oft von einem rauen Ton geprägt ist, setzen wir bewusst auf eine transparente und wertschätzende Kommunikation.

Gibt es ein Erlebnis aus dem Jahr 2024, das dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

Die Gastronomie lebt von Menschen – sei es durch die Begegnung mit unseren Gästen oder den täglichen Austausch im Team. Was mich besonders freut, ist das starke Miteinander, das wir in diesem Jahr erleben durften.

Ein weiteres Highlight sind unsere Team-Events. Sie stärken den Zusammenhalt und sind eine tolle Möglichkeit, gemeinsam zu feiern, was wir als Team leisten.

Die Gastronomie ist ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitswelt Zollikerberg. Wie entwickelt sich die Zusammenarbeit mit den anderen Bereichen?

Die Zusammenarbeit mit den anderen Bereichen funktioniert besonders dann gut, wenn sie von Offenheit, Transparenz und Flexibilität geprägt ist. Wir sind regelmässig im Austausch mit der Hotellerie des Spitals, der Residenz Neumünster für die Bewohnenden und der Stiftung für die Mieter:innen.

Auch mit dem Alterszentrum Hottingen stehen wir in engem Austausch. Es gibt bereits ein laufendes Projekt, mit dem wir zukünftig gewisse Synergien noch besser nutzen möchten – hier sehen wir spannende Möglichkeiten.

Wenn wir ins Jahr 2025 blicken: Welche Pläne oder Visionen hast du für die Gastronomie Neumünster Park? Gibt es etwas, worauf sich eure Gäste besonders freuen dürfen?

Definitiv! Wir planen weitere Anpassungen bei unserem Angebot, um es noch gezielter auf unsere Gäste auszurichten. Ein spannendes Pilotprojekt wird die Anpassung der Öffnungszeiten im Restaurant Neumünster Park sein – hier testen wir neue Modelle, um noch flexibler auf die Bedürfnisse unserer Gäste einzugehen.

Auch einige kleine infrastrukturelle Veränderungen stehen an, um das Restauranterlebnis weiter zu verbessern. Mehr Details gibts dann im Tätigkeitsbericht 2025.

Zum Abschluss: Wenn du das Jahr 2024 in einem Satz zusammenfassen müsstest – wie würde er lauten?

2024 war ein Jahr voller Veränderungen, Herausforderungen und Chancen – aber vor allem war es ein Jahr, in dem wir als Team zusammengewachsen sind.